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  • AutorenbildDaniela

Fakt oder Fiktion?

Wie Migration in der Bevölkerung wahrgenommen wird.


„Wahrnehmung, Stereotype und Wissenslücken bei EU Bürgerinnen und Bürgern über Migration“. Wie wird Migration in Österreich wahrgenommen und welchen Einfluss haben die Medien auf diese Wahrnehmung? Das war Thema der Südwind-Studienpräsentation und anschließenden Podiumsdiskussion im C3 Zentrum für Internationale Entwicklung am 11. Oktober 2019. Das von der EU geförderte Projekt CIAK MigrACTION! will Negativschlagzeilen über Flucht und Migration entgegenwirken und die einseitige Darstellung durch eine (mediale) Perspektivenvielfalt ersetzen. Südwind hat im Rahmen dieses Projekts 1000 Österreicher*innen zu ihrer Einstellung über Migration befragt.


Ergebnis: Uns geht’s eh gut – aber Migrant*innen bedrohen uns.

Österreicher*innen sind, so das Ergebnis der Studie, im Großen und Ganzen zufrieden. Sowohl die wirtschaftliche Situation des Landes, als auch die eigene finanzielle und berufliche Situation befinden mehr als zwei Drittel als eher gut. Dennoch:


Migration sehen Österreicher*innen als eine der größten Herausforderungen für das Land


Auf der Top-fünf Liste an Herausforderungen schafft es das Thema Platz zwei. Die Auswirkungen von Migration würden von der einen Hälfte der Befragten als positiv, von der anderen Hälfte als negativ bewertet. Dies könne als Hinweis auf die Spaltung der Gesellschaft gedeutet werden, die durch Debatten um Migration verstärkt werde, so Stefan Grasgruber-Kerl. Mehr als 40 Prozent fühlen sich von Migrant*innen bedroht; 20 Prozent sind sogar der Meinung, Österreich müsse geflüchtete Menschen wieder in ihre Herkunftsländer zurück schicken – auch wenn das Leben koste.

Österreicher*innen haben eine verzerrte Wahrnehmung wenn es um den Anteil der Migrant*innen in der Bevölkerung geht.


So glauben die Befragten, dass von 100 Personen, 35 Migrant*innen sind – und liegen mit dieser Einschätzung 19 Prozentpunkte über dem tatsächlichen Anteil von 16 Prozent. Bei Muslim*innen ragt die Wahrnehmungsschere noch weiter auseinander: Der wahrgenommene Anteil von 26 Prozent liegt fast vier Mal so hoch wie der tatsächliche Anteil von sieben Prozent. Ob diese verschobene Wahrnehmung von der einseitigen Darstellung auf Migration in den Medien herrührt, wurde nicht weiter erörtert. Allerdings vertrauen nur 27 Prozent der Berichterstattung in Zeitungen und Fernsehen; mehr als ein Drittel ist sogar der Meinung, diese berichteten bewusst negativ über Migrant*innen. Und nur ein Fünftel der Befragten findet, das Migrant*innen genug zu Wort kommen. Das Ergebnis der Studie, es brauche sowohl mehr persönliche als auch mediale Kontakte mit Migrant*innen, um Vorurteile abzubauen, wurde dann auch vom anschließenden Podium geteilt.


Beitrag adaptiert aus einer Veranstaltungsrezension für das Paulo Freire Zentrum.

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